"Den Entwicklern ist es offenbar sehr wichtig, dass die RUBICON 5 mit möglichst vielen, auch etwas weniger stabilen Verstärkern harmoniert. Das verführte die Röhren-affinen Tester natürlich sofort, die Dänin an einem recht potenten Glaskolben-Amp auszuprobieren. Das Ergebnis: ein Traum. Womit auch immer. Gerade aufgestellt und mit ausreichend Abstand zur Rückwand lief die DALI zu audiophiler Höchstform auf und schien vollkommen mühelos selbst allerfeinste Details akkurat, jedoch überhaupt nicht analytisch wiederzugeben.
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Jeff Cascaros Stimme bei der urigen Soul-Nummer ‚Holler’ (vom fabelhaften Vinyl-Sampler ‚The Soul Sessions’) wirkte leichtfüßig und strotzte vor Farben und Dynamik – die Tester konnten sich mühelos vorstellen, wie Herr Cascaro mit schweißbedeckter Stirn versuchte, jedes Wort und jede Strophe mit maximalem Herzblut in das Mikrofon zu quetschen. Ebenso eindrucksvoll geriet die Raumdarstellung. Denn der RUBICON 5 gelang hier der sinngemäße Spagat zwischen Plastizität und Genauigkeit. Die Bühne baute sich in Breite, Tiefe und Höhe vor den Testern auf – Instrumente projizierte die Dänin dabei authentisch und unangestrengt in den Raum.
In den untersten Registern ging die DALI tendenziell beherzter zur Sache, als man ihr das auf den ersten Blick zugetraut hätte. Sie genierte sich nicht zu zeigen, dass sie trotz ihres begrenzten Gehäusevolumens Bässe druckvoll und tiefreichend wandeln konnte. ‚Ich kann auch tief, ich bin nicht klein!’ schien die RUBICON 5 sagen zu wollen. Und obwohl gerade die Oberbass-Dosis schon leicht über dem lag, was im AUDIO-Hörraum als neutral gilt, legte die zierliche Box nie ihren feingeistigen Charakter ab – zu grobgeschnitzten, dümmlichen Party-Bässen ließ sie sich keinesfalls herab. Kräftig ja – aber stets sinnlich, nicht prollig. Dazu war die RUBICON 5 nämlich eine zu aufrichtige, ursympathische und – viel wichtiger – highendige Box.
Fazit
Es passiert nicht zum ersten Mal, dass ein Lautsprecherhersteller die Technik aus höherpreisigen Modellen irgendwann in neue günstigere einfließen lässt. Aber: Die RUBICON-Serie ist keine schnell gestrickte EOICON Light-Version, sondern eine ausgereifte, eigenständige Lautsprecherfamilie. Das sieht und hört man der RUBICON 5 an: Mal von der vorbildchen Verarbeitung des wunderschönen Gehäuses abgesehen, klang sie lebendig-neutral und in allen Lagen offen und enorm spielfreudig. Die feingliedrige Detailauflösung verlieh dem Klang der Dänin dabei stets etwas sympathisch-lockeres.
Audiogramm
+ ausgewogen, breitbandig und sehr farbenfroh; röhrenfreundliches Konzept; natürliche Abbildung
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Neutralität (2x): 95 Punkte
Detailtreue (2x): 95 Punkte
Ortbarkeit: 95 Punkte
Räumlichkeit: 95 Punkte
Feindynamik: 100 Punkte
Maximalpegel: 85 Punkte
Bassqualität: 80 Punkte
Basstiefe: 85 Punkte
Verarbeitung: sehr gut
Klangurteil: 92 Punkte
Preis/Leistung: sehr gut